Abstract

Auf den – gemeinhin als Meiji ishin bezeichneten – politischen Umbruch vom Frühjahr 1868 folgte ein Jahrzehnt revolutionären Wandels, der die japanische Gesellschaft von Grund auf umgestaltete. Ohne die Berücksichtigung kultureller Praktiken jedoch lassen sich die Stoßrichtung und Tragweite dieser „Meiji-Revolution“ nicht erfassen. Der Beitrag untersucht daher den Wandel anhand des Mediums öffentlicher Ausstellungen. Die Institution der Ausstellung offenbarte die revolutionären Ansprüche und Praktiken der neuen Eliten sowie die Reaktionen der Bevölkerung auf diese Ansprüche und Praktiken mit besonderer Deutlichkeit, denn es gab während der Meiji-Zeit keine andere Veranstaltungsform, die so viele Menschen an einem einzigen Ort hätte zusammenbringen können. Es wird gezeigt, dass Ausstellungen weniger Abbilder als vielmehr Träger des Wandels waren: Mit ihnen und durch sie ließen sich politische Ambitionen artikulieren, welche die im Entstehen begriffene Nation repräsentierten, Ordnungen des Wissens verhandelten und neuartige Konsumkulturen erprobten. Ihre Durchführung ließ dabei stets unterschiedliche, ja, entgegengesetzte Tendenzen hervortreten: Kontinuitäten und Brüche, wobei, längerfristig betrachtet, letztere dominierten.

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Published

2009

How to Cite

Hedinger, D. (2009). Showcases of Revolutionary Transformation:: Exhibitions in the Early Meiji Period. Comparativ, 19(2-3), 78–102. https://doi.org/10.26014/j.comp.2009.02/03.04