Alternative Paths of Globalization and the Technocratic Way to the Future: Seeking a Strategy of Development in Socialist Hungary in the 1960s and 1970s
Abstract
This article examines how the leadership of the Hungarian socialist state assessed its global position at the turn of the 1950s and responded to perceived challenges. The main problem identified was the technological lag behind the West. No further investment of capital and labour at the existing technological level could bring about any significant progress without an increase in efficiency. Thus, the import of technology from the West was seen as the way forward. This meant that the class struggle elements of Marxist ideology essentially had to be abandoned. The socialist system now saw the success of building socialism as dependent on successfully adopting Western technology. As a consequence, the system gave the technocrats much greater autonomy than would otherwise expected over the use of substantial resources in areas such as computers, electronics and the automobile industry because the import of technology was tasked to them. After the goal of importing technologyy, in fact import substituting industrialization, relations with the Third World were only of secondary importance. Their primary role for Hungary was in the acquisition of hard currency because Hungary was also able to export technology and know-how to developing countries, for example in medicine and engineering.
In diesem Artikel wird untersucht, wie die Führung des ungarischen sozialistischen Staates dessen globale Position zu Beginn der 1950er Jahre bewertete und auf die wahrgenommenen Herausforderungen reagierte. Als Hauptproblem wurde der technologische Rückstand gegenüber dem Westen identifiziert. Weitere Investitionen in Kapital und Arbeit auf dem bestehenden technologischen Niveau konnten ohne eine Steigerung der Effizienz keinen nennenswerten Fortschritt mehr bewirken. Daher wurde der Import von Technologie aus dem Westen als der Weg nach vorn angesehen. Dies bedeutete, dass die klassenkämpferischen Elemente der marxistischen Ideologie im Wesentlichen aufgegeben werden mussten. Das sozialistische System betrachtete den Erfolg des Aufbaus des Sozialismus nun als abhängig von der erfolgreichen Übernahme westlicher Technologien. Deshalb räumte das System den Technokraten eine weitaus größere Entscheidungsgewalt über die Verwendung erheblicher Ressourcen in Bereichen wie Computertechnik, Elektronik und Automobilproduktion ein als sonst zu erwarten gewesen wäre, indem ihnen die Verantwortung für den Import von Technologie übertragen wurde. Aufgrund des Zieles, die Industrialisierung im Wesentlichen durch den Import von Technologien voranzutreiben und damit eine Strategie der Importsubstitution zu verfolgen, waren die Beziehungen zur Dritten Welt nur noch von untergeordneter Bedeutung. Ihre primäre Rolle für Ungarn bestand in der Beschaffung harter Devisen, da auch Ungarn in der Lage war, Technologie und Know-how in Entwicklungsländer zu exportieren, zum Beispiel in den Bereichen Medizin und Maschinenbau.