The Propertisation of Knowledge:

Leaving the Owner out

  • Sabil Francis

Abstract

Der Aufsatz untersucht am Beispiel der Propertisierung traditionellen Wissens die sozialen und politischen Konsequenzen der Erweiterung des geistigen Eigentums auf Gegenstände, die bis dahin primär einer kulturellen Logik unterstanden. Der Autor analysiert die Komplexität und Kontingenz einer global governance geistiger Eigentumsrechte, sobald diese mit den Anforderungen einer globalen Informationsgesellschaft und der Privatisierung und Ökonomisierung weiter Teile der angewandten Forschung konfrontiert wird. Dabei skizziert er ein mehrdimensionales Spannungsfeld, das geprägt ist vom wirtschaftlichen und politischen Ungleichgewicht zwischen den Industrie- und Entwicklungsländern, von Interessenskonflikten zwischen den lokalen, nationalen, multinationalen und zwischenstaatlichen Akteuren, von nicht hinreichend aufeinander abgestimmten Problemlösungsstrategien und von unterschiedlichen kulturellen Bewertungen des Verhältnisses von Gemeinschaft und Individuum. Der Beitrag führt zu zwei Erkenntnissen: Das Beispiel Indien zeigt, dass staatliche und private Akteure sich nicht notwendigerweise als Interessengemeinschaft im Kampf gegen die Propertisierungswut westlicher Unternehmen begreifen. Zweitens zeigt er, wie die Institutionalisierung des westlichen Modells einer exklusiven Eigentümerschaft an Erfindungen und technischen Innovationen in internationalen Konventionen und handelspolitischen Abkommen eine Situation geschaffen hat, in der nur noch die Rahmenbedingungen, aber nicht mehr die Propertisierung traditionellen Wissens verhandelt werden kann.

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Published

2011

How to Cite

Francis, S. (2011). The Propertisation of Knowledge:: Leaving the Owner out. Comparativ, 21(2), 64–79. https://doi.org/10.26014/j.comp.2011.02.04