Abstract

Am Ende des Ersten Weltkrieges wurde die Zukunft der Kolonien global ein bedeutendes Thema. Dem Beispiel von Lloyd George und Woodrow Wilson folgend, begannen auch die italienischen Politiker dieses Thema zu diskutieren. Im Zentrum stand besonders Libyen, wo während des Krieges ein breitflächiger Aufstand stattfand und dessen Zukunft besonders unentschieden schien. An der Diskussion war hauptsächlich die Kolonialverwaltung beteiligt, allerdings fand die Debatte auch in der Zivilgesellschaft Widerhall. Man wurde sich der vergangenen Fehler bewusst: die rücksichtslose Unterdrückung des Widerstandes der Einheimischen sowie der Despotismus des Militärregimes, weswegen die Frage nach indigener Beteiligung und Selbstverwaltung vernachlässigt worden war. Am Ende des Krieges wurden die Statuti Libici verkündet. Es waren drei regionale Verfassungen, die eine neue Form der indirekten Verwaltung in den kolonisierten Gebieten und eine offene Haltung gegenüber den lokalen Repräsentationsorganen vorsahen.

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Published

2016

How to Cite

Crestl, F. (2016). What Future for Italian Libya? The Debate on Colonial Policy, 1918–1920. Comparativ, 26(6), 73–89. https://doi.org/10.26014/j.comp.2016.06.05