Abstract
Dieser Aufsatz untersucht den Beitrag der Umweltorganisationen in der Frühphase der Umweltpolitik der Europäischen Gemeinschaft. In den frühen 1970er Jahren entsteht in den Mitgliedsstaaten parallel zur Erfindung von Umwelt als Politikfeld eine moderne Umweltbewegung. Erstaunlich rasch geht diese den Weg nach Europa. Als transnationale Grass-Roots-Initiative, aber mit Unterstützung der Europäischen Kommission wird bereits 1974 das Europäische Umweltbüro (EEB) als europäischer Dachverband etabliert, der aber lange Zeit personell unterbesetzt bleibt. Dagegen zeigt das Beispiel der Entstehung der Vogelschutzrichtlinie von 1979, dass nicht-staatliche Akteure bereits in den 1970er Jahren in der Lage waren, in transnationaler Zusammenarbeit untereinander und mit europäischen Institutionen Umweltthemen auf die europäische Agenda zu setzen, mit öffentlichem Druck und Expertise Einfluss zu nehmen, und so auf die Mitgliedsstaaten hin zu wirken, Europas Zugvögel unter europäischen Schutz zu stellen.