Abstract

Das 15. und 16. Jahrhundert waren durch die äußere Bedrohung durch das Osmanische Reich in mentalitätsgeschichtlicher Hinsicht mannigfach verbunden. Dies kam auch darin zum Ausdruck, dass sich die Reformatoren einige mittelalterliche Texte zur Wahrnehmung des Islam (Georg von Ungarn, Robert v. Kettons Übersetzung des Koran u.a.) aneigneten, sie erneut oder erstmals publizierten, aber auch zum Zweck der binnenchristlichen Polemik aktualisierten. Die Muster in der Wahrnehmung der „türkischen Religion“ pluralisierten sich; neben traditionell häresiologischen spielten Wahrnehmungsweisen eine verstärkte Rolle, die die „Unwahrheit“ des Islam anhand des Koran selbst zu erweisen versuchten. Die Turkisierung der innerchristlichen Gegner trug dazu bei, religionskulturelle Wissensbestände über die fremde Religion präsent zu halten und zu popularisieren.

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Published

2010

How to Cite

Kaufmann, T. (2010). The Christian Perception of Islam in the Late Middle Ages and in the Reformation. Comparativ, 20(4), 43–57. https://doi.org/10.26014/j.comp.2010.04.03