“An Emigration of Going and Coming”: Atlantic Crossings of (Post-) Ottoman Textile Merchants between the 1900s and 1930s
Abstract
This article examines the transatlantic movements and textile trade networks of merchants
originally from the (former) Ottoman Empire in Buenos Aires. It explores multiple belongings of
this merchant class, spanning from the Eastern Mediterranean, Great Britain, to the American
hemisphere. Through their social and economic capital acquired in Manchester and Buenos
Aires, they contributed to the industrialisation of Argentina’s textile industry. Their businesses
facilitated and relied on subsequent transatlantic migrations of Eastern Mediterranean workers
– ambulant vendors, factory labourers, as well as agricultural, domestic, and construction
workers. These “post-Ottoman” diasporic networks in Argentina were formalised by the establishment
of philanthropic, economic, and social institutions, which were all closely linked to the
mercantile elite.
Der vorliegende Artikel befasst sich mit den transatlantischen Mobilitäten und Textilhandelsnetzwerken
von Kaufleuten aus dem (ehemaligen) Osmanischen Reich in Buenos Aires. Es
untersucht die vielfältigen Zugehörigkeiten dieser Kaufmannsschicht, die sich vom östlichen
Mittelmeerraum über Großbritannien bis zu verschieden Orten in den Amerikas erstreckten.
Die Analyse zeigt, wie diese Akteure durch den Erwerb von sozialem und wirtschaftlichem Kapital
und gesammelten Erfahrungen in Manchester und Buenos Aires zur Industrialisierung der
argentinischen Textilindustrie beitrugen. Deren Geschäftstätigkeiten bedingten und förderten zusätzlich temporäre transatlantische Arbeitsmigration, die als ambulante Verkäuf:innen, wie auch in Fabriken, in der Landwirtschaft und im Bau sowie als Hausangestellte tätig waren. Der Artikel zeigt zudem, dass diese „post-osmanischen“ Netzwerke durch die Einrichtung philanthropischer,
wirtschaftlicher und sozialer Institutionen formalisiert wurden, die allesamt eng mit
der kaufmännischen Elite verbunden waren.