War Experience and National State in Poland.

Veterans and Welfare in the 20th Century

  • Julia Eichenberg

Abstract

Nachdem Polen 1918 seine staatliche Unabhängigkeit wiedererlangte, folgte eine Phase paralleler Nationsbildung und staatlicher Konsolidierung. Die Diskussion, ob und wie der Staat sich der Veteranen und Invaliden des Ersten Weltkriegs annehmen sollte, hatte großen Einfl uss auf diese Prozesse. Hier manifestierten sich Fragen zur Nationalität – wer gehörte zur polnischen Nation und wer nicht – und zum nationalen kollektiven Gedächtnis – wie sollte man die polnische Teilnahme am Ersten Weltkrieg bewerten und gedenken. Konfrontiert mit den Forderungen von Veteranen und Kriegsopfern, entschied sich der polnische Staat für ein wohlfahrtstaatliches Modell mit starker staatlicher Kontrolle. Der sich entwickelnde polnische Wohlfahrtsstaat war stark beeinfl usst von strukturellen Kontinuitäten aus den Teilungsmächten Deutschland und Österreich, die den speziellen polnischen Bedingungen angepasst wurden. Obwohl die Umsetzung des Wohlfahrststaates in der Zwischenkriegszeit weniger erfolgreich war, als die Gesetzgebung es vermuten lassen könnte, bereitete die Diskussion zur Veteranenfürsorge in vielerlei Hinsicht das Fundament für das polnische Verständnis staatlicher Wohlfahrt im 20. Jahrhundert.

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Published

2010

How to Cite

Eichenberg, J. (2010). War Experience and National State in Poland.: Veterans and Welfare in the 20th Century. Comparativ, 20(5), 50–62. https://doi.org/10.26014/j.comp.2010.05.04