“Techniques éprouvées au cours des siècles”:

African Students at the Former School for Colonial Administrators in Paris, 1951–1967

  • Felix Brahm

Abstract

Die unabhängig gewordenen afrikanischen Nationalstaaten traten ein schwieriges Erbe an. Die postkolonialen Staatswesen standen vor der Aufgabe an eine kolonial geprägte Verwaltung anzuknüpfen. Die Frage nach Kontinuitäten und Diskontinuitäten in diesem Übergang rückt das Problem der Ausbildung der neuen afrikanischen Verwaltungsbeamten in das Zentrum des Interesses. Der vorliegende Beitrag analysiert vor diesem Hintergrund den Wandel der Pariser Ecole nationale de la France d’outre-mer, die eine Monopolstellung in der Ausbildung der französischen Kolonialadministratoren innehatte, zum Institut des hautes études d’outre-mer, das überwiegend afrikanische Verwaltungsbeamte ausbildete. Die Untersuchung zeigt, dass trotz der von konservativer Seite so empfundenen und bekämpften „Umwälzung“ der Schule, das konzeptionelle Ziel derselben das gleiche blieb: die Ausbildung einer (post-)kolonialen Verwaltungselite. Die Analyse des Kurrikulums macht indes einen Wandel der zu vermittelten Wissenskorpora deutlich: Diese entwickelten sich zu einem Hybrid aus „bewährtem“ kolonialen / metropolitanen Verwaltungswissen und neuen „Techniken“, die unter einem Paradigma sozialer und wirtschaftlicher Entwicklung standen. Die Möglichkeit einer spezialisierten Qualifikation für den höheren Verwaltungsdienst in Paris wurde von den meisten frankophonen afrikanischen Staaten positiv aufgenommen. Wie die Untersuchung zeigt, erlangte die ehemalige Kolonialschule eine bemerkenswerte Funktion als Sprungbrett in hohe Staatsämter zahlreicher afrikanischer Nationalstaaten.

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Published

2011

How to Cite

Brahm, F. (2011). “Techniques éprouvées au cours des siècles”:: African Students at the Former School for Colonial Administrators in Paris, 1951–1967. Comparativ, 21(1), 76–88. https://doi.org/10.26014/j.comp.2011.01.06