Multiple Futures or One Future?

The Capitalist Growth Imperative

  • Christoph Deutschmann

Abstract

Das zentrale Stichwort, das Zukunftsorientierungen im gegenwärtigen Kapitalismus beschreibt, lautet „Wachstum“. Wirtschaftliches Wachstum ist eine Variable, die die Entwicklungschancen fast aller gesellschaftlichen Subsysteme – von privaten Unternehmen, dem Staat bis hin zu Haushalten und persönlichen Biographien – bestimmt. Im Zuge der Globalisierung des Kapitalismus beschränkt sich der Wachstumsimperativ längst nicht mehr auf westliche Länder, sondern ist zu einem globalen Phänomen geworden. Vorangetrieben wird der Wachstumsprozess durch unternehmerische Innovationen, und durch die Kommunikation von Innovationen in Form technologischer Visionen und „Utopien“, die die für den Markterfolg von Erfindungen nötige gesellschaftliche Resonanz vermitteln. Der Beitrag skizziert zunächst die Hauptbefunde der bekannten Studie Angus Maddisons über das langfristige historische Profil des Wachstumsprozesses. Im Anschluss daran werden sozio- ökonomische, institutionelle und kulturelle Theorien des Wachstums dargestellt und diskutiert. Die These lautet, dass die in der Soziologie immer noch einflussreichen kulturellen Wachstumstheorien dem heutigen globalen Charakter kapitalistischen Wachstums nicht gerecht werden. Der Wachstumsimperativ kann nicht aus den kulturellen Traditionen des Westens allein abgeleitet und nicht länger als etwas afrikanischen oder asiatischen Ländern durch den Westen „Aufgezwungenes“ interpretiert werden. Um ihn zu erklären, erscheint vielmehr ein globalisierungstheoretischer Ansatz sinnvoll, der das Phänomen entgrenzter Märkte in den Blick rückt.

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Published

2016

How to Cite

Deutschmann, C. (2016). Multiple Futures or One Future? The Capitalist Growth Imperative. Comparativ, 26(2), 17–28. https://doi.org/10.26014/j.comp.2016.02.02