Abstract
Mit der „Exit Revolution“ des 9. Jahrhunderts verschob sich das dominante Kontrollanliegen europäisch-atlantischer Migrationsregime vom Abwanderungsverbot zur Zutrittsregulierung. Dabei avancierten ethnisch-kulturelle bzw. räumlich-rassische Metaphern sozialer Wünschbarkeit mit der Zeit zu eigenbedeutsamen Selektionsinstrumenten. Unter diesen wiederum illustriert die Kategorie „Europäer“ den Stellenwert politisch verfasster Räume für Design und Applikation entsprechender Kollektivzuschreibungen: Erst nach der Institutionalisierung einer Europäischen Pass- und Rechteunion trat der Homo Europaeus in Konkurrenz zu älteren, von imperial- oder nationalstaatlicher (Binnen-) Differenzierung instruierten Hierarchien. Seither sind die In-/Exklusionschiffren „weiß“ und „Europa“ zu einem wanderungspolitischen Kulturogem konvergiert – und erneut von einem bio-areal indifferenten Paradigma individueller wirtschaftlich-sozialer „Fitness“ überholt worden.