“Europeans” and “Whites”:

Biomedical Knowledge about the “European Race” in Early Twentieth Century Colonial Contexts

  • Veronika Lipphardt

Abstract

Akademische und Alltagsdiskurse über „den Europäer“ haben selten einen empirischen Gehalt. Die Lebenswissenschaften bieten eine wichtige Ausnahme zu dieser Regel. Seit dem Beginn des 8. Jahrhunderts bis heute betonen Wissenschaftler, dass Europäer sich in biologischer Hinsicht von anderen Menschen unterscheiden. Hinzu kommt, dass die Überzeugung von einem biologischen Kern des Europäerseins immer wieder in Alltagsdiskurse eindringt. Neuere historische Arbeiten haben die Bedeutung der Rassenanthropologie für die Herausbildung nationaler Identitäten und die schrecklichen politischen Folgen, die sich daraus ergeben haben, herausgestellt. Indes geht die Bedeutung der Rassenanthropologie weit über den Nationalismus hinaus. Ich untersuche in diesem Beitrag die Rolle der Rassenanthropologie und der Rassenklassifikationen für die europäische Identitätskonstruktion, wobei ich mich vor allem auf die Kolonialmedizin des frühen 20. Jahrhunderts konzentriere. „Weiße“ und „Europäer“ waren keine austauschbaren Begriffe in der biomedizinischen Wissensproduktion. Das heißt nicht, dass sie nicht gelegentlich verwechselt wurden. Aber sie transportierten verschiedene Bedeutungen. „Weiße“ scheinen hauptsächlich biologische Konnotationen gehabt zu haben, während sowohl eine Beachtung von Natur als auch von Kultur notwendig gewesen ist, um das Europäische des „Europäers“ zu erfassen.

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Published

2015

How to Cite

Lipphardt, V. (2015). “Europeans” and “Whites”:: Biomedical Knowledge about the “European Race” in Early Twentieth Century Colonial Contexts. Comparativ, 25(5-6), 137–146. https://doi.org/10.26014/j.comp.2015.05/06.09