Social and Political Aspects of Contemporary Latin America
Vol. 18 No. 5 (2008)
Herausgegeben von Klaas Dykmann
Articles
Der Aufsatz bietet eine Zusammenfassung der Geschichte der indigenen Bevölkerung in Lateinamerika seit der Eroberung durch die Iberer im 16. Jahrhundert bis heute. Der Beitrag diskutiert die Prozesse der conquista, die Struktur der Kolonialherrschaft sowie das Schicksal der indigenen Bevölkerung nach der Unabhängigkeit. Die soziale und kulturelle Heterogenität der indigenen Bevölkerung wird im Besonderen untersucht, ebenso wie die Rückwirkungen auf die Entwicklung des Kolonialismus. Zudem liefert der Artikel eine Analyse der Bedeutung, die verschiedene Akteure – darunter koloniale und postkoloniale Eliten, indigene Bewegungen und Sozialwissenschaftler – der Kategorie „Indio“ beimaßen. Die Bezeichnung weist zwar koloniale Wurzeln auf, wurde aber von den Indigenen in den letzten Jahren selbst verwendet.
Der Aufsatz behandelt die Entwicklung der Menschenrechte in Lateinamerika seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit einem besonderen Schwerpunkt auf dem interamerikanischen System. Zunächst wird die institutionelle Entwicklung des interamerikanischen Menschenrechtssystems erläutert. Es folgt eine Untersuchung der Menschenrechtspolitik während der 1970er und 1980er Jahre. Daran schließt sich eine Analyse der Wandel, die in den 1990er Jahren stattfanden, an. Schlussfolgerungen zur derzeitigen Menschenrechtssituation in der Region schließen den Artikel ab.
Lateinamerika erfreute sich seit dem Ende des Kalten Krieges wenig politischer Aufmerksamkeit. Dies zeigt sich ebenso in der deutschen Außenpolitik: Deutsche Parlamentarier und Regierungsmitglieder verwendeten nur begrenzte Zeit auf lateinamerikanische Angelegenheiten in den vergangenen Jahren. Der Aufsatz bietet einige Einsichten in parlamentarische Verfahren mit Bezug zu Lateinamerika und bezüglich der Beschränkungen und Herausforderungen für den Einfluss des Parlaments. Der Artikel stellt Gebiete intensivierter künftiger Zusammenarbeit zwischen Europa und Lateinamerika vor, basierend auf einer Analyse deutscher und europäischer Interessen in der Region im Angesicht jüngerer politischer und gesellschaftlicher Entwicklungen in den Ländern des Subkontinents. Der Autor schlägt einen Politikansatz für die gesamte Region vor, welcher seine persönliche Erfahrung und Überzeugungen als sozialdemokratisches Mitglied des Deutschen Bundestages widerspiegeln.
In Lateinamerika – ebenso wie in Europa und den USA – können wir grob zwischen zwei feministischen Wellen unterscheiden: eine zu Beginn, die andere gegen Ende des 20. Jahrhunderts. Das Hauptziel des Aufsatzes ist es, die verschiedenartigen Kontinuitäten und den Wandel zu erklären, sowohl im Hinblick auf die Methoden, mit denen Frauen versuchten eine Anerkennung ihrer staatsbürgerlichen und zivilen Rechte zu erreichen als auch im Hinblick auf weiter gehende Forderungen. Der Beitrag beginnt mit einer kurzen Beschreibung der ersten Feministinnen sowie ihren allgemeinen Zielen und zeigt einige Beispiele auf. Anschließend behandelt der Artikel die Diskussion eines zweiten, „neuen“ Feminismus, der Mitte der 970er Jahre ihren Anfang nahm. Abschließend verweist der Beitrag auf die großen Kontinuitäten und den Wandel, die sich zwischen den beiden Bewegungen ausmachen lassen.